Eine Klosterstadt entsteht – Campus Galli in Messkirch

Auch noch vor dem eigentlichen Start von Wandern mit Biss, nämlich auf der Hinfahrt zu unserer Unterkunft – dem Brigel-Hof in Messkirch-Langenhart – besichtigten wir den Campus Galli.  

Holznägelproduktion

Hier wird seit 2012 eine Klosterstadt nach Plänen von vor über 1200 Jahren nachgebaut. Diese wurden von Mönchen auf der Insel Reichenau als Idealvorstellung gezeichnet und lange Zeit in der Stiftsbibliothek St. Gallen gelagert.

Die beiden Idealisten Bert Geurten und Verena Scondo besuchten das Burgbauprojekt im burgundischen Guédelon und waren Feuer und Flamme ein ähnliches Projekt auf die Beine zu stellen. Bert Geurten hatte schon als Kind den Klosterplan von St. Gallen gesehen und so kam die Idee zum Vorhaben. Über viele Jahre wurde der perfekte Bauplatz gesucht und schließlich in Messkirch gefunden, auch wenn beide keinen Bezug zur Gegend hatten, sind sie inzwischen angekommen. Leider verstarb Bert 2018 und nun führt Verena das Projekt allein weiter.

Doch allein ist bei weitem nicht richtig. Inzwischen zählt der Campus Galli 35 Festangestellte und jede Menge Helfer in verschiedensten Arbeitsmodellen.

Alle haben ein Ziel: Die Klosterstadt mit Mittel des 9. Jahrhunderts nachzubauen. Finanziert wird das Projekt inzwischen durch Unterstützung der Stadt und durch die Eintrittsgelder der Besucher. 83.000 Besucher kamen 2018 und das Ziel von 120.000 liegt vor den Betreibern. Dies ist die magische Grenze, ab welcher sich das Projekt selbst finanziert. Gar nicht mehr so weit weg!

Am 11. Juli 2019 kommt sogar ein Film über den Campus Galli ins Kino. Reinhard Kungel begleitete das Projekt über mehrere Jahre und hat somit den Prozess eingefangen.

Inzwischen stehen auf dem Gelände folgende Bauwerke aus Holz, Lehm, Stein und Stroh:

  • Schreinerei & Drechslerei & Schmiede
  • Weberei & Färberei
  • Hühnerstall & Schweine-Villa & Bienen
  • Korbflechterei
  • Kräutergarten
  • Holzkirche & Marktplatz
  • Uvm.

Das größte Projekt, welches gerade im Bau ist, ist wohl die Scheune. Drei Jahre soll es dauern bis sie genutzt werden kann und das ist auch wichtig, denn heute muss auf Scheunen im Umfeld ausgewichen werden, um Baumaterialien und Viehfutter zu lagern.

Ein Besuch im Campus Galli lohnt sich auf jeden Fall und auch noch weitere, denn es verändert sich immer wieder etwas. Aktuell wird zum Beispiel das Dach der Schmiede umgebaut von Stroh zu Holzschindeln.

Und was bei dieser „Baustelle" besonders schön ist: Man kann mit allen Handwerkern und Arbeitern sprechen und die Fragen stellen, die einen beschäftigen. Ratsam für den ersten Besuch ist dennoch eine Führung, um ein Gefühl für das Gelände zu bekommen. Dann kann man auf eigene Faust wiederkommen und beobachten, was geschieht. Eine Jahreskarte für Erwachsene kostet 30 € und der Einzeleintritt 11 €.

Tipp: Vor dem Besuch unbedingt die Öffnungszeiten prüfen, denn über den Winter bleibt das Gelände geschlossen und auch Montag ist außer an Feiertagen nicht geöffnet.

Wandern und Genuss - ein perfekter zweiter Tag in ...
Es ist angerichtet: Wandern. Biss. Genuss.