19 km durch verschiedenartige Landschaften, eine wunderschöne, einfache Wanderung über einige Kuhweiden, Wiesen und Bäche
Ziel der zweiten Etappe ist die 1983 zur Hauptstadt der deutschsprachigen Gemeinschaft erklärte Stadt Eupen in 19 km Entfernung
Ziemlich am Anfang kommt man am kleinsten und einzigen Karottenmuseum der Welt vorbei, das 365 Tage im Jahr 24 Stunden zu besichtigen ist in einer ehemaligen elektrischen Trafostation. Witzig ist die Geschichte, wie es zu dem Museum kam: die Frauen im Ort trafen sich alle beim Turnverein zum Sport und übergaben ihre Kinder, „die kleinen Möhren“, den Vätern zum Aufpassen. Diese trafen sich abwechselnd in einer der heimatlichen Garagen und genossen ein Bierchen zur Erinnerung an die Zeit, als sie auf „ihre kleine Möhren“ aufpassten, gründeten sie das Möhrenmuseum, wie uns ein Einheimischer erzählt und amüsieren sich königlich, wenn sie auf das Museum und ihre Karottenliebe angesprochen werden, denn niemand ahnt den wahren Hintergrund.
Über viele Felder geht es in die große Gemeindestadt Raeren. Überall stößt man hier auf die Geschichte der Töpferei des Ortes. Im Hertogenwald verzaubern kleine Holzbrücken über Wasser und Wurzeln. Auch an einem Fitnesspfad kommt man vorbei. Wieder waren wir dankbar für die hochkarätige Ausstattung des BOW Testcenters und die Infos, die wir von Tourismus Ostbelgien erhalten hatten.
Schon ist das Stadtgebiet von Eupen zu sehen. Die Wanderung war so kurzweilig. Die Busfahrt zurück zum Hotel geht ruckizucki. Busfahren ist in Belgien sehr günstig: nur 5,40 €f für zwei Personen. Eine sanfte Wehmut beschleicht uns, weil wir wissen, dass wir nun das erste Drittel der Trilogie abschließen. Die dritte Etappe wäre Richtung Malmedy nach Bortrange. Ab Eupen wird das Logo der Venntrilogie, das bisher grün war, gelb, die nächsten zwei Tage blau, denn Tag eins und zwei sind den grünen Wiesen und Weiden vorbehalten. Tag drei und vier dem Urwald des Hohen Venn, in dem man fast keinen Handyempfang hat, gelb markiert, und die letzten beiden Tage nach der Urgewalt des Wassers in sattem Blau.
Es ist auffallend, wie viel Weideviehhaltung in Belgien betrieben wird. Auffallend ist auch, vor allen am Tag eins, wie viel Kreuze und kleine Gebetsstätten im Wald und in den Dörfern sehr gut gepflegt aufgestellt sind. Hochinteressant sind die Infotafeln, die an Gebäuden oder auch Natursehenswürdigkeiten stehen und tolle Informationen bieten, ohne dass man ständig am Handy nachschauen muss.
Riesiges Glück hatten wir mit dem Wetter, weil es immer bewölkt und um die 20° war, denn der Großteil der Strecken eins und zwei ist ohne Schatten. Viele Pilger waren unterwegs. Die meisten davon gingen die komplette 109 km lange Tour sechs Tage lang. Viele kamen vom Süden in den Norden statt vom Norden in den Süden, denn die Strecke ist in beiden Richtungen empfehlenswert.
Die Tour am dritten Tag würde zum Signal von Botrange auf den höchsten Punkt von Belgien, einer Höhe von 700 m führen. Leider ist im Programm dafür kein Platz mehr, denn morgen ist zeitgenössische Kunst im Museum IKOB in Eupen auf dem Programm.