Das letzte Kapitel im Arberland beginnt mit einem Kneippbad im Wald und endet auf der Kollnburg – mit Heimatmusik, Bibelgarten und einem „Ruscherl“ zum Abschied. Dazwischen: viel Sonne, ein bisschen Gänsehaut im Alleingang durch den Wald und ein ganz besonderer Elefant im Gepäck.
Heute ist schon der letzte Tag unseres Arberland-Abenteuers. Unsere fantastische Organisatorin Sandra holt uns morgens ab, Carmen muss früher zurück nach Berlin, ich bekomme noch ein bisschen Verlängerung. Während sie am Bahnhof winkt, bringt mich Sandra zu meinem Startpunkt für eine letzte Mini-Etappe.
Ich laufe heute nochmal Richtung Kollnburg, diesmal aber auf einer anderen Route. Schon kurz nach dem Start komme ich an einem kleinen Bach vorbei, mitten im Wald, darin eine Metallstange quer durchs Wasser: ein Kneipp-Becken!
Es ist wieder ein sehr heißer Tag, also keine Sekunde zögern, Schuhe aus und rein mit den Füßen ins eiskalte Wasser. Sofort erfrischt die Kühle meine müden Beine. Ich bleibe noch kurz sitzen, bis die Füße wieder trocken sind.
Der Weg führt weiter durch den dunklen Wald. Ich habe es wahrscheinlich noch nicht erwähnt, aber seit meiner Kindheit fürchte ich mich alleine im Wald. Danke für nichts, Gebrüder Grimm!
Aber hey: Ich bin schließlich nicht Rotkäppchen und es gibt hier auch keinen bösen Wolf, ODER? Also weiter.
Schon bald wechselt der Wald in offene Felder, die Sonne knallt vom Himmel. Jedes Bächlein am Weg ist mir willkommen, denn dort ist’s gleich gefühlt fünf Grad kühler. Die letzten Meter geht’s bergauf nach Kollnburg, wo Sandra schon auf mich wartet – mit Saft, Keksen und einem schattigen Platz auf der Terrasse. Verschnaufpause mit Aussicht.
Nach den zurück gelegten Kilometern sind wir sehr dankbar für unsere geliehenen Begleiter von Best of Wandern. Der Rucksack war trotz Hitze immer bequem, und ohne die leichte Jacke von Vaude hätten wir den Gipfelwind am Pröller deutlicher gespürt. Bei den Wanderschuhen haben wir letztendlich auf unsere eigenen gesetzt. Trotzdem ein riesiges Plus: Man muss sich nicht gleich komplett neu einkleiden, um so ein Wander-Wochenende im Arberland zu genießen oder kann auch einfach mal was ausprobieren.
Danach steigen wir gemeinsam weiter hinauf, vorbei am Bibelgarten, hoch zur Kollnburg. Hier ist heute richtig was los: Burgfest!
Im Hof hat sich das halbe Dorf versammelt, von der Freiwilligen Feuerwehr über den Trachtenverein bis zu diversen Handwerkervereinen. Es gibt Heimatlieder von einer traditionellen Band, allerdings ohne Blaskapelle, dafür mit kalten Getränken und Gegrilltem und ich lasse mir die lokalen Spezialitäten erklären.
Wir genießen das Fest, bevor es nochmal hoch auf den Burgturm geht. Von oben schweift der Blick über Wiesen, Hügel, Wälder, ein schöner letzter Rundumblick auf das Arberland.
Zum Abschied gibt’s noch ein Ruscherl mit Sandra, ein regionaler Schnapps, über dessen Inhalt ich hier mal schweige. Probiert’s einfach selbst.
Dann bringt Sandra mich zum Bahnhof. Die Rückfahrt über die Zugstrecke Viechtach–Gotteszell ist nochmal ein echtes Highlight: Der Zug tuckert gemächlich durch das Tal des Schwarzen Regens. Links rauscht der Fluss, rechts stehen dicht gedrängte Tannen, alles wild, grün und romantisch.
Bevor wir uns verabschieden, darf unser Walk-Art-Werk natürlich nicht fehlen. Denn wir hatten ein besonderes Stück Kunst im Gepäck: den kleinen Elefanten Tuffi, geschaffen vom Berliner Künstler Berger Helge Elefant. Die meisten seiner Elefanten leben in Berlin, aber einige, wie Tuffi, reisen um die Welt.
Die Elefanten sind in wichtiger Mission unterwegs: sie sollen auf die unheilbare Krankheit ALS aufmerksam machen und erkrankte Menschen, die selbst nicht mehr reisen können, ein Stück der Welt nach Hause bringen. Unser Tuffi war sogar drei Jahre lang mit dem Rad auf Weltreise, jetzt hat er mit uns das Arberland entdeckt.
Zum Schluss möchten wir uns herzlich bedanken – bei Best of Wandern und Verena für die Möglichkeit, dieses Wochenende erleben zu dürfen, bei unserer wunderbaren Begleiterin und Organisatorin Sandra von der Stadt Viechtach. Danke an die Stadt Viechtach für die Einladung, an unsere Unterkunft, das Feriendorf Schwarzholz, und an alle, die uns kulinarisch verwöhnt haben: Pepino’s, das Adventure Camp Schnitzmühle und das Restaurant Vejda. Und nicht zuletzt: Danke an die Gläserne Scheune für das besondere Erlebnis.
Das Arberland hat uns überrascht und begeistert, wir kommen auf jeden Fall wieder.