Unser Weg zur Adolf-Noßberger-Hütte
Zwischen Schneefeldern, Murmeltieren und 3000ern, der Weg zur Hütte hält einiges für uns bereit…
Der nächste Tag begann früh, um 6:30 Uhr gab es Frühstück für uns. Netterweise durften wir uns auch ein Lunchpaket mitnehmen, sodass wir beide mit je zwei belegten Kümmelbroten bestens für den anstehenden Aufstieg gerüstet waren. Unser Tagesziel: Die Adolf-Noßberger-Hütte, nach der Wangenitzseehütte unsere zweite Etappe vom Wiener Höhenweg.
Unser Weg war zunächst stark von Schneefeldern mir teils schlecht einsehbaren Passagen geprägt. Schnell packten wir die Steigeisen raus. Weiter ging es erst zum Kreuzseeschartl, hoch auf 2810 Meter. Bei den aktuell herrschenden Wetterverhältnissen bzw. wegen des Schnees war der Aufstieg doch etwas beschwerlicher. Hier war auf jeden Fall Trittsicherheit, keine Höhenangst und reichlich Zutrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten gefragt. Der Weg war nicht umsonst teilweise „schwarz" ausgeschrieben. Jeder Schritt musste wohl überlegt sein, wenn auf der einen Seite nicht einsehbar ist, wie dick die Schneeschicht ist bzw. bis wohin sie seitlich geht und es auf der anderen Seite mehrere hundert Meter in die Tiefe geht. Besser nicht groß überlegen… Für Max als erfahrenen Wanderer und Bergsteiger aber meist kein großes Problem. Vorbei am großen Perschitzkopf ging es auf teils ausgesetzten Stellen über einen (schneebedeckten) Felsabsatz hinweg ins Perschitzkar. In einem stetigen Auf und Ab über felsiges Gelände ging es weiter in Richtung Niedere Gradenscharte. Auch unterhalb der Weißenwandspitzen war der Weg stellenweise ausgesetzt. Bevor wir den teils drahtverseilten Aufstieg zur Niederen Gradenscharte wagten, stand uns noch ein extrem steiles Schneefeld bevor, bei dem wir gefühlt fast senkrecht nach oben gelangen mussten. Auch hier hat Max seine ganze Erfahrung ausgepackt und uns sicher nach oben gebracht. Die Steigeisen waren hierbei mal wieder Gold wert! Auf 2796 Metern angekommen, erwartete uns ein kleiner Eissee, den wir aber umgingen. Max war noch wild entschlossen, den Aufstieg zum nächstgelegenen 3000er anzutreten, dem Keeskopf. Wieder auf der Niederen Gradenscharte angekommen, sind wir über steile, glattgeschliffene Granitplatten zur Adolf-Noßberger-Hütte am Gradendee (2488m) abgestiegen. Je weiter unten, desto weicher wurde der Schnee, teilweise war es damit etwas rutschiger als weiter oben. Ein letztes Hindernis wartete dann doch noch kurz vor der Hütte auf uns: Ein Wasserfall bzw. schnell fließender Strom war nur mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Das machte es schwer einzuschätzen, ob die Schicht unser Gewicht hält. Um kein allzu großes Risiko einzugehen, haben wir den Strom dann an anderer Stelle - letztendlich problemlos - überquert. Noch ein schnelles Bad im See und dann hatten wir die Hütte erreicht. Der Anblick war wieder atemberaubend! Wir wurden sehr herzlich in Empfang genommen, sehr urig und familiär ging es dort zu. Das gefiehl uns sehr gut. Vor dem Abendessen gabs einen Wilhelm Tell, einen warmen Apfelsaft mit hausgemachtem Apfel-Birnen-Schnaps. Zum Abendessen wurden wir kulinarisch wahrlich verwöhnt. Die Krönung war der Heidelbeerkaiserschmarrn. Der hausgemachte Zirbenschnaps war auch nicht schlecht.
Auch heute haben wir die Natur in all ihrer Schönheit und Vielfalt erlebt. So haben wir z.B. nicht nur eine Familie von Murmeltieren gesehen, auch einen Gamsbock und ein Wiesel haben unseren Weg gekreuzt.